Uhrenindustrie

Komplexe, rotationsunsymetrische Werkstücke mit hohen Qualitätsanforderungen müssen, auch wenn Sie auf den ersten Blick nicht nach einem potentiellen Drehteil ausschauen, nicht unbedingt klassischerweise auf einem BAZ bearbeitet werden. Durch die Konzeption und Verwendung eines individuell designten Spannsystems mit speziellem Augenmerk auf Spannpunkte und Wuchtgüte lassen sich vormals BAZ basierte Arbeitsgänge auf Drehmaschinen realisieren – und dabei vor allem Werkzeugkosten und Taktzeit sparen. Die Effizienzvorteile liegen auf der Hand: Stückkosten lassen sich hier zum Beispiel in der Produktion von Turbinengehäusen stark senken – und dabei teils sogar Qualitäten spezifischer Form- und Lagetoleranzen erhöhen.

Konstrukteure komplexer Funktionsbaugruppen sehen sich durch steigende Anforderungen in der Praxis immer öfter gezwungen, anspruchsvolle Materialkombinationen einzusetzen. Hierbei besteht teilweise die Anforderung, Materialkombinationen wie Kupfer und Edelstahl oder Aluminium und Edelstahl miteinander zu verschweißen – also solcherlei Materialpaarungen, die sich nicht einfach per Laser- oder Entladungsschweißen miteinander verbinden lassen. Der in diesen Fällen zum Zuge kommende Reibschweißprozess stellt enorme Anforderungen an die Spanntechnik – bietet jedoch auch enorme Potentiale durch optimale Fügeverbindungen höchster Qualität und Belastbarkeit.

Insbesondere im Bereich der E-Mobility wachsen die Ansprüche an komplexe Kühlkörper. Diese mit akkuraten Kühlkanälen und Passsitzen versehenen Gehäuse bestehen meist aus Aluminium und scheinen auf den ersten Blick gut für die Zerspanung geeignet. Enorme Anforderungen an die Form- und Lagetoleranzen sowie die damit verbundene Schnittgeschwindigkeit der Bearbeitung begründen jedoch den High-Tech der verwendeten Spannsysteme – insbesondere in Bezug auf Zentrierung, Spannung und Dämpfung bzw. Abstützung. Bei Bearbeitungsdrehzahlen > 2.000 1/min verhalten sich größere Alukörper ähnlich einer Töpferschale auf einer Drehscheibe. Dieses Eigenverhalten des Körpers durch die Fliehkraft gilt es in der Prozessauslegung gewissenhaft zu berücksichtigen.